Nachdem der Verein am 2. Dezember 1861 gegründet worden war, fand er zunächst eine Unterbringung im Katechumenenzimmer der Evangelischen Gemeinde Langerfeld. In den frühen 1880er Jahren erwies sich das Vereinslokal aber endgültig als zu klein. So trat man an den Unternehmer Caron heran mit der Bitte, dem Verein Räume im Wilhelminenstift zu überlassen, was der Gefragte bereitwillig gegen eine jährliche Entschädigung von 50 Mark gestattete. Die Mitgliederzahlen stiegen und die Versammlungen im Stift wurden so gut besucht, dass erst leise, dann aber immer stärker der Wunsch geäußert wurde, ein eigenes Vereinshaus zu bekommen. Als der Plan, ein eigenes Vereinshaus zu bauen, konkreter wurde, war allen klar, dass ein solches Vorhaben als “Nikolausgeschenk” für den CVJM nicht zu bekommen war. Somit wurden größere Konzerte mit dem Posaunenchor organisiert und schließlich eine Verlosung initiiert, wozu 4000 Lose A 50Pfg. in der Gemeinde und Umgebung vertrieben wurden. Es dauerte aber noch bis zum Jahre 1889, bis ein Stammkapital von 5500 Mark zusammengebracht war. Durch das großzügiges Darlehen eines Freundes des Vereins, Engelbert Weskott, sowie der Erlaubnis der Evangelischen Kirchengemeinde, auf dem Gemeindegrundstück, neben dem damaligen Friedhof zu bauen, begann man endlich im Sommer 1889 mit dem Bau und es war für den Verein ein unvergesslicher Dankestag, als mit der Einweihung des eigenen Hauses sein heißer Wunsch in Erfüllung gegangen war.

Wenn man die Protokolle der nächsten Jahre durchliest, so erfährt man die Bestätigung der alten Wahrheit, dass man auch im Besitz eines eigenen Hauses so seine Sorgen hat. In mancher Sitzung hatte sich der Vorstand damit zu befassen, wie die Verhältnisse der Mieter, die Nutzung der Räume u.a.m. zu regeln seien, ganz zu schweigen von kostspieligen aber notwendigen Anschaffungen und Reparaturen. Doch was zählte das gegen das Wachsen des Vereins und den Beitritt vieler jüngerer Mitglieder.

Mit dem äußeren und inneren Erstarken des Vereins wuchs die Erkenntnis, dass das bisherige Haus zu klein wurde. Das führte insbesondere bei parallelen Veranstaltungen mehrerer Gruppen zu unbefriedigenden Zuständen Die Notwendigkeit eines Neubaus wurde immer dringlicher. Obwohl der Verkauf des alten Hauses an die Evangelische Gemeinde problemlos abgewickelt wurde, stellten sich bezüglich der Finanzierung eines größeren Hauses bzw. der Suche nach einem geeigneten Bauplatz für den Verein kaum lösbare Probleme. Man ging zwar unermüdlich an eine neue Sammelarbeit, organisierte Verlosungen und besichtigte viele geeignete Grundstücke und es wurde sicherlich auch manches Gebet gesprochen, aber die Aufgabe war doch übermächtig. Aber dann kam er dann doch noch – der Nikolaus-, in Gestalt des Herrn Kommerzienrat Henkels. Er schenkte dem CVJM nicht nur einen Bauplatz am Hedtberg, sondern zusammen mit seinem Bruder, Ernst Henkels, auch eine Geldsumme in beträchtlicher Höhe. Daraufhin beschloss der Verein auf seiner Generalversammlung am 27. Januar 1906 dankbar die Annahme dieses großzügigen Geschenks, zumal wiederum die Evangelische Kirchengemeinde sich engagierte und eine Darlehnsbürgschaft sowie laufende Zuwendungen übernahm.

CVJM Vereinshaus 1907

Die feierliche Grundsteinlegung des neuen Vereinshauses fand am 8. Juni 1907 statt und die Chronik vermeldete in der Sprache der Zeit:

Ansprache 1907

Den nächsten Posaunenschall von der Bergeshöh vernahm die Langerfelder Bevölkerung dann am frühen Morgen des 3. November 1907 anlässlich der Einweihungsfeier. Dann ging es zum Festgottesdienst in dem der Direktor des Westdeutschen Jünglingbundes, Pastor Stuhrmann, den Gästen die Mahnung zurief: Mehr Buße! Mehr Glauben! Mehr Leben!

Die Nachfeier war derart gut besucht, dass in kurzer Zeit die 800 Sitzplätze besetzt waren und viele umkehren mussten. Dann nahm die Feier ihren Lauf. Zunächst der Dank des Präsidenten an die zur Feier erschienenen Behörden, Vereine und die Familie Henkels. Kommerzienrat Henkels sicherte in seiner Erwiderung dem Verein sein weiteres Wohlwollen zu. Dann brachte der Landrat, Geh. Regierungsrat Harz, mit kernigen Worten das ,,Kaiserhoch” aus, darauf folgten Grußworte vieler Vereine und Organisationen. Das Schlusswort sprach Pastor Moeller, indem er noch einmal an die vielen Aufgaben des neuen Hauses erinnerte, die es für die vielen Besucher haben könne und solle.

Die schöne Lage des Vereinshauses lockte Vereine aus nah und fern an, hierher auf den Berg zu kommen und einen schönen Tag zu verleben. Auch wurde so manches große Fest in den Räumlichkeiten gefeiert.

Doch der aus Kostengründen nicht vollständig ausgebaute große Saal schaffte Probleme. Es war ständig zu wenig Platz vorhanden und manch einer ging gar nicht erst den Berg hinauf, weil er der Meinung war: Es gibt doch keinen Platz mehr!

So kam es, dass der CVJM aufs neue in Bausorgen kam. Aber die Familie Henkels milderte diese Sorgen erheblich ab und bewies ihr versprochenes Wohlwollen dem Verein gegenüber. Dank der günstigen Witterung konnte schon am 3. Oktober 1911 die Einweihung stattfinden. Somit verfügte der Verein durch die zweckmäßige Erweiterung über einen imposanten Saal mit einer modernen Heizungsanlage.

Vereinshaus 2011

Nun wiederholt sich die Geschichte: Kleines Haus – kleine Sorgen, großes Haus – große Sorgen. In so mancher Sitzung hatten sich der Vorstand damit zu befassen, wie der Erhalt des Hauses sichergestellt werden konnte. Es fand sich immer ein Weg.

Das Haus überstand die zwei Weltkriege weitgehend unbeschadet. Die Zeit der Arbeitslosigkeit in den 30er Jahren wurde ebenso überwunden wie die harten Nachkriegsjahre. Die Jahre des Wirtschaftswunders gleichermaßen wie die Jahre der Konsumgesellschaft. Das Haus sah Gestalten mit Schnauzbärten á la Wilhelm II und Adolf H. Die Mode der Besucherinnen und Besucher reichte vom Gehrock bis zum Minirock, die Frisuren vom Mittelscheitel über den Pilzkopf bis zur gelgestylten Yuppie-Haarkunst. Das alles wird sich weiter wandeln, solange das Haus besteht. In einem aber wird sich das Haus hoffentlich nie wandeln: In seiner Funktion, dem Vereinszweck zu dienen. Und das ist gut so!

Nachtrag aus Anfang 2016
In den vergangenen Jahren ist erneut viel in unserem Haus geschehen. Wir mussten unsere Schülerbetreuung wegen mangelndem Zuspruch aufgeben und haben damit natürlich auch das Recht auf Bezuschussung der Arbeit durch die Stadt Wuppertal verloren. Unsere Jugend ist älter geworden, der Arbeit zu einem großen Teil nachgezogen und so ist eine kleine, doch sehr muntere “Offene Tür” geblieben. Es ist ein zartes Pflänzchen, das da wächst und es soll gehegt und gepflegt werden.

Ebenso zart, doch mit starken Wurzeln aus der Mitgliederschaft, wächst in unserem Musikerkreis ein kleines Grüppchen von Nachwuchsmusikern heran. Und genau hier sehen wir als Verein unsere Nische und unsere Zukunft. Der CVJM Langerfeld war schon immer ein musikalischer Verein mit legendären Auftritten und Konzerten. Das ist es auch, was in unserem Stadtteil fehlt, wenn wir von den kommerziellen Angeboten abweichen wollen. Wir, der CVJM oben auf dem Hedtberg, möchten dem Stadtteil ein buntes kulturelles Mitmachangebot bieten, dass keine großen finanziellen Spagate erfordert. Bei uns kann jeder mitmachen, der Lust auf Kultur hat und bereit ist, seine Zeit dafür zu geben.

Wir bieten bewusst jungen bis mittelalten Menschen die Chance, sich als Gast, Aktivist oder Förderer einzubringen. Sprechen Sie uns an!

Über den CVJM Langerfeld
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